Alpen Bericht 2003

Ein Tourbericht

…..und schon wieder ist eine Alpentour Vergangenheit.

Die Teilnehmer:

Ralf, Jörg, Tina, Frank, Herms, Günther, Stefan, Uli, Diethelm, Jürgen und Petra, Marlies, Detlef, Udo

Am 12. Juni ging’s los. Herms, Uli, Stefan und ich trafen uns in Langwedel. Ab Kirchlinteln schloss sich Jörg zum Weg nach Hildesheim HBF an.

13. Juni 2003 (350 km)

Am nächsten Morgen in München erwartete uns Tina. Ralf, Frank, Udo und Diethelm trafen wir in Farchant. Jürgen und Petra waren noch auf der Autobahn unterwegs, da die Reparatur ihres Motorrades erst sehr spät fertig wurde. Detlef und Marlies waren schon in Obereggen mit PKW und MR-Trailer angekommen. Das erste Mal ohne Regen sind wir von München nach Garmisch gefahren.

Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Obereggen. In Mittenwald die erste Streckensperrung, also einen Umweg und dann durchs Leutasch nach Telfs weiter über den Kühtaisattel zum Timmelsjoch. Strahlender Sonnenschein bis hier. Blitz und Donner mit Regen nach der Mautstelle. Also Regenzeug an und schnell weiter. Aber der Regen hörte schon nach ein paar hundert Metern wieder auf und die Abfahrt vom Timmelsjoch ließ uns die kommende Hitze im Tal erahnen. Bei Meran waren es schon 30°, in Bozen schlappe 40°, gut dass wir hoch auf dem Berg unser Quartier hatten!

Wie immer ein herzlicher Empfang der Familie Specker. Detlef und Marlies hatten schon die erste Tour hinter sich und kurz vor der Forelle trudelten auch Jürgen und Petra nach 1000km Autobahnvollgasfahrt ein. Abendessen und anschließend der langersehnte Erfahrungsaustausch.

14. Juni 2003 (230 km)

Die erste gemeinsame Tour sollte zur Erholung mal kurz sein. Gegen 09:30 fuhren wir los. Kurzer Stopp am Karersee, über den Karerpass Richtung Moena und weiter über den Pellegrino nach Falcade. Jürgen kaufte erstmal Brot.Die Autobahnfahrt und die gute Bergluft hatten seinen Hunger geweckt. Nach einem Espresso Aufbruch zum Paso Duran, Staulanza und hoch zum Paso Giau. Wolkenloser Himmel, Sonne satt, Temparaturen um die 30°, was will das Bikerherz mehr. Es folgte ein Besuch der Sottoguda-Schlucht.

Nun noch über den Fedaia am Marmoladagletscher vorbei nach Canazei, damit Stefan mit verzücktem Gesicht sein geliebtes Eis esen konnte – wir natürlich auch. Jetzt noch den Karerpass und der Gasthof Specker hatte uns wieder. Abends wurden die alten und neuen Anekdoten zum Besten gegeben. Jürgen hatte einen Biker unterwegs getroffen, der mit Sozia unterwegs gewesen sein mußte.
Hinten auf dem Tshirt stand der Spruch “ Wenn Ihr das lesen könnt, dann ist die alte Schlampe runtergefallen“ J

15. Juni 2003 (310 km)

Heute stand eine richtig lange Tour auf dem Programm (310 km). Um 09:00 ging’s los zum Lavazejoch. Die zweite Streckensperrung: Richtung Cavalese war die Strasse im Bau, also über Tesero zum Rollepass. Vor „unserem Strassencafè“ fuhren in diesem Jahr , obwohl Sonntag, die Italiener zurückhaltender. Nach einem leckeren Cappuccino folgte die Auffahrt nach Gobbera zum Paso Brocon. Das Siegertreppchen vom Giro´Italia stand wieder da, also postiert und ein Foto gemacht.

Diethelm fuhr diesmal nicht hinter Tina und somit liessen ihn die sprungbereiten Gartenmauern passieren. In Castello Tesino konnte nun Ralf das GPS-System richtig testen. Er durfte vorfahren, um die Straße nach Grigno zu finden. Nach einigen hundert Metern kam auch schon das Zeichen zur Wende, um danach an dem gesuchten Abzweig stehen zu bleiben und hilflos auf seinen elektronischen Führer zu sehen. Nur durch massiven Hupeinsatz konnte er dazu bewegt werden auf dieser Strasse weiter zu fahren. Diese kurze Verzögerung wurde von ihm danach sofort durch erhöhte Gasgriffstellung ausgeglichen.

Auf nach Enegeo, die Bungeejumping-Truppe wartete auf uns, aber trotz gutem Zureden, war keiner bereit, den 174-Meter-Sprung zu wagen. Am Lago Levicco vorbei ging’s zum Manghenpass. Jede Menge Touristenautos kamen uns hier auf der sehr schmalen Passstrasse entgegen. Aber auch das wurde gemeistert. Nun noch den Umweg über Tesero zum Lavazejoch und die anstrengende Tour ging für heute zu Ende.

16.Juni 2003 (280 km)

Kaum losgefahren, versuchte Jörg Cowboy zu spielen und stellte dabei fest, nicht nur Biker brauchen eine optimale Blickführung.. Ein Kalb kam überraschend auf die Fahrbahn und nun kam das Schauspiel. Jörg nach rechts, das von ihm weglaufende Kalb sah auch nach rechts und lief auch dahin, Jörg folglich nach links, und das Kalb ……. Nach ein paar erfolglosen Versuchen wurde der Blinker links gesetzt und rechts vorbei gefahren. Es war lustig anzuschauen.

Aber jetzt konnten wir die Tour fortsetzen über den Nigerpass, Richtung Kastelruth nach St.Ulrich. Unterwegs verlor Stefan seine Hintermänner, dank Handy fanden wir aber sehr schnell wieder zusammen. Jetzt Würzjoch bezwingen, ab ins Gadertal nach Corvara. Eis!!!!! und Stefan . Wieder wurden zwei Freunde. Campolongo Erfahren, dann Arabba und die Pordoi-Auffahrt! Jede Menge Sand auf der Fahrbahn, wir waren richtig froh, heil oben angekommen zu sein. Jetzt noch über die Sella und runter ins Grödnertal. Ab Blumau wieder nach Gummer hoch, eine richtig schöne Panoramastrecke.

Diethelm sah vor lauter Gegend weisse PKW´s und meinte eine Enduroeinlage durch den Graben nehmen zu müssen. Ralf hielt staunend an, und staunte noch mehr über Jörg, der mit seiner Strassenmaschine Diethelm auf dem gleichen Weg folgte. Kurze Bestandsaufnahme: Nichts passiert, also weiter nach Obereggen. In lustiger Runde fragte mich abends Stefan:“Bist du auch an der Sella auf den Bitumeeehhhnnn-Streifen gerutscht?“, darauf Ralf:“auf Bitumeeehhhnnn kam man gut rutscheeehhhnnn!“. Nun ja…. Einer las noch zum leidwesen der BMW-Fahrer eine Annonce von Buell vor :“ haben sie noch Spass am Sex, oder fahren sie schon BMW…..“

17. Juni 2003 (300 km)

Richtung Gardasee durch die Hitze nach Trento. Auf dem Monte Bondone waren wir froh, dieser Temperatur entkommen zu sein, nicht ahnend, was uns noch erwartete. Die Abfahrt nach Arco, puuuuuuh! 38° drückende Hitze und die Strasse zum Monte Pedalo suchen. Ab hier 30km nur bergauf, bergab und Kurven, Kurven, Kurven. Uli suchte in der letzten Kurve den Asphalt und staunte nicht schlecht, das sein MR sich einfach vornüber mit ihm auf die Wiese in die Sonne legte. Den Rest des Tages transportierte er ein paar Grasbüschel durch die Gegend. Die Vermutung kam auf, das eine K75 vielleicht doch Kuh sein wollte, wie ihre großen Boxermodelle genannt werden.

Jetzt kam Ralf´s GPS zum zweiten Einsatz. Mehrfaches Wenden der kompletten Gruppe wurde geübt. Das Kartenmaterial war ja so schlecht! Die geplanten Strassen waren einfach nicht vorhanden oder im Bau. Noch zum Lago Levicco durch Cembratal und wieder über´s Lavazajoch und der Tag war geschafft. Abends wurde dann ausgiebig über weidende BMW´s und GPS-Systeme diskutiert.

18. Juni 2003 (390 km)

Abschied nehmen von Obereggen und los ging’s Richtung Schweiz. Durch Deutschnofen, am Kalterer See vorbei zum Mendelpass. Pause mit Cappuccino und diversen Kaltgetränken. Wieder in der Hitze, auf zum Paso Tonale. Da wir aus der Zeitung erfahren hatten, daß der Gaviapass wegen Bauarbeiten gesperrt war, fuhren wir bis Monna, einem Geheimtip schweizer Motorradfahrer.

Eine schöne Passstrasse, kein Verkehr, ganz klein und viele Kurven führten uns hinauf. Dann runter, nur steil mit Kehren, auf den letzten Kilometern auch noch mit Rollsplitt, was für eine Wohltat!!. Die Handgelenke schmerzten, die Bremsen glühten und dann sah ich auch noch eine Giftschlange den Weg kreuzen. Als ich mit hochgezogenen Beinen fast vorbei war, kam die Bestie auch noch wieder zurück, sehr wahrscheinlich um Triumphfahrer zu fangen, würgen und zu verspeisen! Detlef fragte mich später, woran ich denn gesehen habe, daß es eine Giftschlange gewesen sei, ob sie vielleicht eine großes gelbes G auf dem Kopf hatte. Fazit: wer auf Schlangen trifft braucht für den Spott nicht zu sorgen. Bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir bei Tirano in die Schweiz und durften gleich die schönen roten Züge der Berninabahn bei geschlossener Schranke bewundern. Über den Bernina, durch St. Moritz Benzin weiter zum Albula. Im Albula-Hospitz noch einen Kaffee, durchs Vorderrheintal und schon waren wir nach rd. 8 Std. im Hotel Alpina angekommen.

19. Juni 2003 (360 km)

Eine Hiobsbotschaft: Tina hatte die ganze Nacht schon im stillen Örtchen verbracht. Magen und Darm beschäftigten sie sehr. Marlies schloß sich aus Solidarität gleich an. Beide trauten sich nicht mitzufahren. Auf zum Oberalppass, durch Andermatt zum Sustenpass. Ein Abstecher zum Steinegg-Gletscher mit kurzem Marsch übers Geröll war natürlich auch drin. Ist schon irre, am Fuße eines Gletschers zu stehen und in die Auswaschungen zu schauen. In Innertkirchen wieder mal an eine Tankstelle, dann zum Grimsel. Die Preise waren auf den Paßhöhen ja ganz schön gesalzen, im Gegensatz zur Suppe. Aber Pause muß sein.

Jetzt zum Nufenenpass, oben herrschte ein Wind, daß wir es nicht sehr lange aushielten, ausserdem drängelte Stefan schon, in Airolo ist seine Lieblingseisdiele. Volles Haus, aber wir fanden doch noch genug Plätze. Ralf´s Blick in die Eiskarte: alles gleichgroße Bilder, also bestellte er den schönsten Eisbecher. 15 Minuten später bekamm er sehr große Augen, als er seine Eisration für die nächsten 14Tage erhielt: 12 sehr große Kugeln mit Obst garniert und 2 Löffel!! Jörg, Jürgen und Petra bewahrten ihn aber vor einer Magenverstimmung.

Man sollte manchmal auch auf die Preise achten, umgerechnet 7,50 Euro.Statt nur die alte St.Gotthardtstrasse und Oberalppass zufahren, beschlossen wir eine Kurskorrektur, mal eben 80 km mehr. Bundesstrasse rauf zum St.Gotthardt, die Tremola (Kopftsteinplaster mit 20 Kehren!) wieder runter und dann in die Hitze nach Biasca. Es waren eben mal 34°. Wir beeilten uns, wieder Höhe und vor allem Kühle auf dem Lukmanierpass zu gewinnen. War das eine Erholung. Nun zum Hotel und unsere beiden Kranken hatten uns wieder. Leider war bei Beiden nur wenig Besserung zu vermelden.

20. Juni 2003 (310 km)

Der letzte Fahrtag! Tina fühlte sich immer noch zu schwach und Marlies war sich auch nicht sicher, ob´s gut geht. Noch einen Tag Pause für die Beiden. Wieder die wildromantische Schlucht des Vorderrhein nach Tiefencastel. Dort auf die Panoramahöhenstrasse, weg von der Bundesstrasse, zum Julierpass. Bei diesem schönen Wetter hatten wir einen super Blick auf die Seen um St. Moritz. Kurz vor dem Malojapass noch ein Kaltgetränk, ein kleiner Imbiss und weiter durch Chiavenna den Splüggenpass erklommen. Den Splüggensee nutzten wir dann, um die heissen Füsse zu kühlen, Steinweitwurf zu üben, andere hielten ein Nickerchen. Danach die Abfahrt.

An der Stelle mit dem besten Blick auf das Kurvengeschlängele des Splüggen, hielten wir noch mal an. Diethelm befolgte Herms Rat, wie parke ich ein Motorrad am Hang. Diethelm dachte noch, ich kippe um, tatsächlich, da lag ich. Ergebnis: Drei Leute heben beide wieder auf, Blinker defekt, Schrammen am Sturzbügel einer BMW. Die Roflaschlucht. 1907 bis 1914 wurde mit einfachsten Mittel ein Gang zum und unter den Wasserfall des Hinterrheins getrieben, ein Besuch war Pflicht. Im Gasthaus hing auch der Hinweis: Der Film „Via Mala“ wurde 196* hier gedreht.

Nach einer Tasse Cappuccino und einem Stück Nusskuchen traten wir dann die Rückfahrt durch die Via Mala an.Uli´s BMW wollte nicht mehr so richtig schalten und er entschied sich für die Bundesstrasse. Wir fuhren noch über Obersaxen, dort sollte noch eine besondere Veranstaltung sein.

Motorrad-Hillclimbing

Allerdings war uns der Eintritt ein bischen zu hoch, 35 SFR für’s kurze Schauen. Also runter zum Rhein und wieder hoch nach Brigels. Die beiden Daheimgebliebenen wurden beim kühlen Bier dann noch ausgiebig getröstet.

21. Juni 2003 (285 km)

Jetzt wurde es wieder ernst, Aufbruch zur Heimfahrt. Detlef und Marlies fuhren wieder nach Obereggen, Tina schloss sich Diethelm und Udo an, da auf deren Strecke keine Pässe liegen. Verabschiedung von Reto und seiner Familie und auf ging’s: Zum letzten Mal über den Oberalppass nach Wassen, (In Wassen wurde noch Stefan verabschiedet) Sustenpass, Brüningpass, Glaubenbuelenpass sind auf der Strecke.

Noch auf die Bundesstrasse nach Rheinfelden und Deutschland hat uns wieder. Jürgen, Petra und Frank verabschieden sich auf die Autobahn und wir vier fahren zum Gasthof Engel um uns für die Rückfahrt im Autoreisezug zu stärken. 20:30 Uhr Abfahrt und Sonntag um 05:10 waren wir wieder in Hildesheim. Die letzten 160 km sitzen wir auf einer B….. ab, nach den über 3000 km in einer Woche.

……und wieder dauert es sooooo lange bis zur nächsten Alpentour