Gran Canaria 2010 Bericht

Gran Canaria Bericht

Unsere (Heiko´s und meine) Reise nach Gran Canaria beginnt am 10 März, morgens um 2 Uhr, dort verlassen wir noch sehr müde, aber mit viel Fernweh im Gepäck das Haus. Die 2 Helme und 2 Motorradhosen füllen den Koffer schon sehr, dennoch der Rest wird einfach dazu gepackt.
Die Anreise verlief ohne nennenswerte Erlebnisse und so kamen wir gegen 10 Uhr müde aber froh im schönen Hafen von Mogan an. Das Hotel ist wunderschön, das Wetter auch und die Laune schließt sich dem Ganzen an. Leider dürfen wir die Zimmer noch nicht beziehen, da diese noch geräumt und anschließend gereinigt werden, also setzen wir uns in die benachbarte Bar und snacken ein bisschen. Ungeduldig warten wir auf die Ankunft der restlichen Urlauber, auf Inge und Günter, Frank, Brigitte und Udo. Wir genießen die Aussicht, über das Meer und die vielen Boote, die Palmen und die kleinen Appartementhäuser.
Endlich kommen sie und wir laden unser Gepäck in die Zimmer. Kurz darauf setzen wir uns um den Leuchtturm um frischen Sardinen zu essen und die ersten Sonnenstrahlen zu genießen. Der Verdauungsspaziergang führt uns durch das Dorf, dort kaufen wir eine Grundausrüstung an Lebensmitteln ein und gewinnen erste Eindrücke von unserem Urlaubsort.
Die Einkäufe werden in den Kühlschränken der Zimmer verstaut und das erste Mal legen die Fahrer die viel zu warmen Motorradklamotten an um erst einmal mit der Fähre nach Puerto Rico zu fahren.
Dort angekommen empfängt uns Reinhard mit den ersten 3 Motorrädern. Die beiden BMWs für Günter und Udo und eine XT für mich. Nach gefühlten 28 Buchungen von der Kredit- und EC Karte, einem Formular, weiteren Belegen und manchen Ermahnungen (nach 3 Tagen müssen wir das Öl und die Kette kontrollieren lassen, keine Geländefahrten erlaubt, nur geteerte Straßen etc.), dürfen wir endlich los. Mit 2 „unfreiwilligen“ Soziussen fahren wir weiter nach Maspalomas um die beiden noch fehlenden Maschinen abzuholen. Udo´s Bremslicht geht nicht. Heiko bekommt auch eine XT (bei der das Rücklicht gar nicht geht) und Frank hat eine kleine Suzuki (bei der man das Gas mit sanfter Gewalt manuell wieder zurück drehen muß). Damit brummen wir nun wie durch eine beleuchtete Märklin Eisenbahn Landschaft in der beginnenden Abenddämmerung zurück nach Puerto Mogan zu Inge und Brigitte.
Nach einer kleinen Runderneuerung unter der Dusche, gehen wir zu einem tollen Fischrestaurant im Hafen essen. Davor steht ein kleiner Kran, der zu Günther´s Leidwesen immer noch nicht gangbar zu machen ist. Mit frischem Fisch gut gesättigt, treten wir den Heimweg an und lassen den Abend auf unserer gemütlichen Dachterrasse ausklingen. Hier kann man sowohl die Aussicht über die Bootsmäste, als auch über den alten Ortskern hin zum Berg genießen und sieht über sich die Sterne. Hätte mich nicht eine Kakerlake angesprungen, hätte ich geglaubt ich sei im Paradies.


Am nächsten Tag, dem 11. März, frühstücken wir gemeinsam im Hotel. Dort genießt man die Morgensonne, den Blick über´s Meer und last but not least das leckere Essen. Für die Palmen gibt es Löcher im Dach, damit sie ungestört wachsen können. So gestärkt starten wir kurz nach dem Frühstück unsere erste Tour. Günther hatte nicht zuviel versprochen, die Straßen sind erstklassig. Sauber, schön geteert und nichts als Kurven und schöne Landschaft darum herum. Wir fahren vorbei an einem überdimensionalen Bügeleisen, einem riesen Teepott, einer Kaffeemühle in der eine Kleinfamilie hausen könnte (naja, nicht ganz), bestaunen die sogenannten „blauen Kacheln“ Gesteinsformationen, die in allen möglichen und unmöglichen Farben lagern und biegen dann von der Küstenstraße ab um zu einem hoch gelobten Fischrestaurant am Playa de Tasarte zu gelangen (leider wissen wir noch nicht einmal ob es dort einen guten Kaffee gibt, da wir nicht bedient werden), bei dem wir die hohen Wellen genießen und sogar den Teide auf Teneriffa sehen. Er ist mit seinen 3718 m Höhe der höchste Berg Spaniens und der drittgrößte Inselvulkan der Erde. Zurück zur Hauptstraße bleibt Udo des öfteren zurück, weil die Temperatur seines Motorrades beängstigende Signale gibt. Naja, der nächste Anstieg ist weit weg, daher fahren wir weiter und hoffen auf Kühlung durch Fahrtwind.

In Agaete bestellen wir uns in einem schönen Restaurant 2 riesige Fischplatten und beobachten dabei einen Touristen, der sein Wohnmobil punktgenau 20 cm zu weit vorn einparkt. Den Grätenberg lassen wir – dekoriert mit einem schönen Fischkopf – zurück und fahren weiter, getreu dem Lied „über den Wolken…“ fahren wir höher und immer höher bis der Nebel immer dichter wird. Als er sich wieder lichtet, sehen wir das „Durchfahrt verboten“ Schild vor der Straße, die wir befahren wollen. An einer Tankstelle nachgefragt, werden wir aufgeklärt, daß Motorräder schon passieren dürfen, nur für Auto´s wäre es zu eng. Auf ca. 100 m ist 2/3 der Straße einem Erdrutsch zum Opfer gefallen. Todesmutig passieren wir das übrig gebliebene Drittel. Als wir uns wieder auf legaler Straße befinden, taucht schon die nächste Sperre auf, aber ein Scherzbold erklärt uns, daß die Strecke nur bei Regen gesperrt sei. Bei schönstem Sonnenschein überwinden wir die 3 aufgeschütteten Erdwälle seitlich und haben die nächsten 20 km die Straße ganz für uns.
Bei einer Pause beeindruckt uns unser Tourguide mit fundiertem Wissen über das Liebes- und Balzverhalten von Vogelvieh. Er beobachtet wie ein aufgeschrecktes Huhn verstört über die Straße läuft und erklärt uns mit extremer Lautstärke (weil keiner da sei), daß dies ein verschrecktes Coitus Interruptus Opfer ist. Dem balzenden Hahn glauben wir gern, daß er die Unterbrechung leichter weg stecken würde. Sein Ruf wird von Heiko bestens imitiert, aber auch zu ihm kommt das Huhn nicht mehr.
Pechvogel Udo beklagt angekommen am Hotel seine ausgefallene Hinterradbremse. Günther telefoniert mit dem Vermieter der Motorräder und vereinbart ein Treffen am nächsten Morgen.
Abendessen bei Antonio, allerdings ohne die gewohnte musikalische Begleitung. Anschließend setzen wir die Tradition mit dem Absacker auf der Dachterrasse fort.


Der 12. März beginnt wieder mit einem leckeren Frühstück und einer Fahrt zum Motorradverleih unseres Mißtrauens. Dem Günther fällt beim Anblick der Transalp immer deutlicher auf, daß sein Federbein bei der BMW unbrauchbar geworden ist. So kommen die beiden Kühe in den Stall und 2 Transalps begleiten uns stattdessen.
Bei gewohnt gutem Wetter bestaunen wir den 80 m hohen Monolith Roque Nublo (Wolkenstein) und den Roque Nieves, den höchsten Berg Gran Canarias.
Beim Versuch die schöne, gesperrte Strecke erneut zu befahren, müssen wir feststellen, daß die Straßenarbeiter uns diesen Spaß nicht noch einmal gönnen, sie haben Ostzonen gleiche Befestigungszäune errichtet.
Heute ist uns nach italienischem Fisch, daher besuchen wir ein Restaurant in dem es klasse Pizza gibt. Zum Abschluß wird uns ein 5facher Schnaps serviert, der nicht allen gleich gut bekam. Hier zeigt sich, was ein gutes, hilfsbereites (trinkfestes) Team wert ist.
Der Tagesabschluß findet für den harten Kern der Truppe wie gewohnt auf der Dachterrasse statt. Wir bewundern den Sternenhimmel und philosophieren darüber, wie oft man den Lenker der großen SpeedTriple verlängern muß, um den  Nordschleifenstern zu finden. So lassen wir den Tag ruhig ausklingen.


Am 13. März besuchen wir wie gefordert den Motorradverleih um einem unvorbereiteten Mechaniker zu erklären, daß  er unsere Ölstände und Ketten kontrollieren soll. Ölstände sind alle in Ordnung und da wir nicht mehr für solche  Prüfungen vorbei kommen wollen, bekommen wir eine Dose Kettenspray mit und beginnen unsere Tour. Über enge,  kurvenreiche Straßen geht es zu einem Stausee. Günther findet wie zufällig noch eine kleine Seitenstraße, die oben  tatsächlich für ein paar cm über den Berggrat führt. Hier genießen wir die Aussicht. Unterwegs hören wir ein  merkwürdiges Geräusch, welches wir nach einigem Wundern als Echo von Hundegebell interpretieren und es  anschließend fachmännisch ergänzen.


Dann geht´s weiter. Im folgenden Abschnitt wird bewußt auf das Unwort „Killschalter“ verzichtet ;-). Günther und Heiko fahren los und ich beobachte, wie die 3 anderen Teilnehmer hinter unserem Rücken merkwürdige Dinge ausmachen… Brigitte möchte einmal bei Frank als Sozia auf der Suzuki fahren. Während Bonny und Clyde wild um sich schießen  (zumindest wenn man der Geräuschkulisse glauben möchte)  versucht Udo möglichst ökonomisch, geräuschlos und  Sprit sparend bis in´s Tal zu fahren.
Ein kurzer Stop bei einer alten Mühle zählt genauso zu unserem Kulturprogramm, wie die anschließend besuchte  Höhlenkirche. Nach so viel Geschichte brauchen wir eine Erfrischung und vielleicht noch einen Happen zu Essen. Das  ist gar nicht so einfach, in der Sonne ist es zu heiß, im Schatten ist kein Platz, also verlassen wir Agnatea und finden  ein weniger touristisches Straßenkneipchen, was sich speziell bei den Motorradfahrern großer Beliebtheit erfreut.


Auf einer Aussichtsplattform treffen wir Grisu und seinen treuen 4 beinigen Gefährten. Der Feuerwehrmann erklärte  uns, dass er mit seinem Fernglas nach Bränden Ausschau hält. Udo hilft Frank tüchtig mit Sonnenmilch aus… sie reicht  für alle Mitreisenden, den Feuerwehrmann und den Hund.


Hier zeigt sich wieder, was ein guter Tourguide ist, er erwandert Jahre zuvor schon die entlegensten Waldwege, falls  eine wichtige Querverbindung gesperrt sein sollte. Also verlassen wir asphaltierte Straße und kämpfen uns auf den  Spuren des Indiana Pott über einen Waldweg der dem Fahrkomfort eines ausgetrockneten Flussbettes entspricht.  Den ersten Ureinwohner, dieses Dschungels, trafen wir nach wenigen Metern in Form eines voll besetzten Forstamt  Autos. Während wir uns schuldbewußt auf eine Kehrtwende einstellen, legt sich unser Tourguide die besten  Entschuldigungen zurecht, die man in der Wildnis braucht.

Wir biegen also in den Wanderweg und meistern die Holterdiepolterstrecke mit unseren Motocross Spezialfahrzeugen. Nur einer schluckt keinen Staub, der Rest kämpft sich über die Distanz im dichten Sandsturm. Nach wenigen Metern kommt uns ein Forstfahrzeug entgegen, wir fahren alles schuldbewusst an den rechten Rand und uns fällt hintereinander der Unterkiefer herunter, als das Auto uns einfach passiert und keine Nachfrage oder gar Rüge erfolgt. Beim nächsten Stop fragen wir unseren Tourguide, wie er reagiert hätte und er erklärt uns mit seinen großen, rehbraunen Augen, dass das nicht richtig verboten wäre,  vielmehr sei es „Mundraub auf 2 Rädern“. Nach so einer Argumentation hätte der Forstmeister uns mit Tränen in den Augen vor Rührung und bebender Unterlippe wahrscheinlich noch ein paar weitere Naturschutzgebiete in seinem Revier zur Durchfahrt empfohlen.


Nach dieser staubigen Lawrence von Arabien Tour setzen einige ihr umweltbewusstes Handeln fort und optimieren den Energieverbrauch ihres Appartements. Nur die Bewohner eines Zimmers kümmern sich nicht um Energiekosten  und duschen lieber warm. Die Moral von der Geschicht; an Schaltern die ich nicht kenne, fummel’ ich nicht 😉

So erfrischt gehen wir wieder in das Fischrestaurant am Hafen (der Kran lässt sich immer noch nicht von Günther  steuern), wir essen leckere Fischplatten und machen abschließend ein schönes Foto von Günther Pan und seinem  Glöckchen. Auf der Dachterrasse beenden wir diesen abwechslungsreichen Tag.

Am 14. März fährt Günther Brigitte zum Startpunkt einer Wanderung und überlässt sie mit vielen Ratschlägen und  unser aller Hochachtung der Herausforderung Berg. Wir fahren nach Günthers Rückkehr den abenteuerlichen  Wanderweg andersherum und haben damit die Mopeds erst richtig eingesaut.  Unser Tourguide führt uns auf den  höchsten Berg der Insel. Von hier aus sieht man den Teide auf Teneriffa sehr schön und sogar La Gomera kann man  am Horizont erkennen.
Gar nicht weit davon weg, testen wir, wie steil man bergab fahren kann und sich trotzdem noch auf dem Sattel hält.  Wenn nach so einer abschüssigen Strecke ein T-Stück mit Stopstelle kommt, macht das erst richtig Spaß.
Auf der Suche nach einem Restaurant tauschen diverse Fahrer unterschiedliche Motorräder. Nebenbei sei bemerkt,  dass man bei einer Transalp den Schalthebel bequem nur mit Schuhgrößen > 38 erreicht. Das Mittagessen nehmen  wir in einem kleinen Ort zu uns. Leider müssen wir in der Sonne sitzen, was kaum auszuhalten ist. Auf der anderen  Straßenseite allerdings, im Schatten, ist es selbst mit Motorradklamotten zu kalt.
Tourguide Günther beeindruckt uns alle mit einem waschechten Vulkankrater, den er uns fachmännisch als „Caldera“  vorstellt.

Ehe wir die Tour für heute abschließen werden alle offroad Spuren mit einem Dampfstrahler beseitigt. Nachdem alle  warm duschten, essen wir bei Antonio zu Abend und  landen später wieder auf der Dachterrasse.

…die restlichen Aufzeichnungen gingen leider in der Abreise-Hektik verloren  , aber der Spass hielt bis zur Abreise an